Corona: Fünf Mythen über Job und Arbeitswelt
Die Corona-Pandemie hat unseren Arbeitsalltag auf einen Schlag verändert. Viele gehen davon aus, dass die Krise die Arbeitswelt noch lange prägen wird. Wie genau und was das für Beschäftigte bedeutet, ist jedoch umstritten.
Der neue StepStone Corona Report bringt Licht ins Dunkel: Seit Ausbruch der Pandemie hat die Jobplattform mehr als 35.000 Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Deutschland zu ihren Erfahrungen und Zukunftsplänen befragt. Auf dieser Basis fassen die Jobexperten von StepStone die häufigsten Corona-Mythen über Job und Arbeit zusammen - und verraten, was wirklich an ihnen dran ist.
1. Jobsuche macht derzeit keinen Sinn.
Falsch. Selbst in der Hochphase des Lockdowns im April hat nur eine Minderheit der Unternehmen in Deutschland einen Einstellungsstopp verhängt. Die Mehrheit der Arbeitgeber hat weiter neue Mitarbeiter gesucht - wenn auch teils weniger als vor der Krise. Mittlerweile zieht die Personalsuche wieder deutlich an. Bereits im Juni hat ein Viertel der befragten Unternehmen wieder wie gewohnt rekrutiert. Viele weitere rechnen damit, in den nächsten Monaten wieder wie vor der Krise einzustellen. Besonders gefragt sind IT-Spezialisten, Vertriebler, Handwerker und Techniker. In anderen Bereichen, wie z.B. im Event-Management, Tourismus oder in der Gastronomie, bleibt es dagegen schwierig, schnell einen passenden Job zu finden.
2. Im Moment finden keine Bewerbungsgespräche statt.
Stimmt nicht. Nur 9 Prozent der Jobsuchenden haben in der Krise die Erfahrung gemacht, dass ihr Vorstellungsgespräch abgesagt wurde. Tatsächlich fanden und finden die Bewerbungsverfahren weiter statt, nur eben anders. "Viele Arbeitgeber haben zu Beginn der Corona-Krise schnell auf digitale Recruiting-Prozesse umgestellt und führen ihre Vorstellungsgespräche per Telefon oder digital per Video", sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarkt-Experte bei StepStone. "Das ist erst einmal ungewohnt, hat für Bewerber aber auch Vorteile. Sie sparen nicht nur die Zeit für die Anfahrt, sondern führen das Gespräch auch in ihrer gewohnten Umgebung. Ein professionelles Auftreten und eine gute Vorbereitung sind allerdings genauso wichtig wie beim klassischen Vorstellungsgespräch."
3. Teamarbeit funktioniert im Homeoffice nicht.
Falsch. Acht von zehn Befragten finden, dass sie genauso zuverlässig mit ihrem Team zusammenarbeiten wie vor der Krise. Mehr als drei Viertel der befragten Arbeitnehmer gaben an, dass Kommunikation und Stimmung im Team trotz physischer Distanz gut sind. Die große Mehrheit hat mit den Kolleginnen und Kollegen schnell eine digitale Meeting-Struktur etabliert. Und auch die Effizienz leidet bei der Heimarbeit ganz überwiegend nicht. 36 Prozent der Beschäftigten sagen, dass sie im Homeoffice sogar mehr arbeiten als sonst.
4. Junge Leute kommen mit digitalem Arbeiten besser zurecht als ältere.
Stimmt nicht. Die StepStone Marktforschung zeigt, dass über 50-Jährige sich im Homeoffice produktiver fühlen als jüngere. Es gelingt ihnen im Vergleich zu den unter 30-Jährigen auch besser, fokussiert zu arbeiten und mehr Arbeit zu bewältigen. Und: Während 48 Prozent der U30-Jährigen die Zusammenarbeit im Homeoffice als einschränkend erleben, meinen dies bei den Ü50-Jährigen nur 43 Prozent. Zudem leiden deutlich mehr Jüngere unter der Einsamkeit im Homeoffice.
5. Reines Homeoffice wird der neue Standard.
Falsch. Auch wenn Unternehmen wie Twitter zuletzt Schlagzeilen damit gemacht haben, dass die gesamte Belegschaft künftig nur noch von zu Hause arbeitet, wird das die Ausnahme bleiben. Tatsächlich möchten nämlich nur vier Prozent der Beschäftigten grundsätzlich und immer im Homeoffice arbeiten. Und auch von Unternehmensseite plant dies nur einer von zehn Arbeitgebern für die Zukunft. Die allermeisten Arbeitnehmer (86 Prozent) und auch Arbeitgeber wünschen sich eine Mischform zwischen Präsenz- und Homeoffice-Tagen.
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